Die Ortskernsanierung geht weiter

Im Ortskern von Reichertshofen tut sich etwas: Nachdem der 1. Bauabschnitt in der Herrnstraße nun abgeschlossen ist, soll es mit dem 2. Bauabschnitt im Bereich der Gartenstraße und des Herzog-Heinrich-Platzes weitergehen.

 

Bild Herrnstraße

Nach der erfolgreichen Neugestaltung der Herrnstraße 2022 startet der Markt im Juli mit dem Herzog-Heinrich-Platz und der Gartenstraße

 

Da solche Vorhaben einerseits enorm wichtig für die Ortsentwicklung sind, andererseits aber auch bei den betroffenen Anliegern viele Fragen aufwerfen, lud der Markt Reichertshofen gemeinsam mit den verantwortlichen Planern zu einem Informationsabend ein.

 

Tobias Nowak, Geschäftsführer des Planungsbüros „raum + zeit“ aus Landshut, erläuterte anhand einer Präsentation die Planung, unterstützt von seinem Mitarbeiter, Herrn Bernhard Vilzmann. Sein Büro ist in erster Linie für die Freianlagen zuständig, das Thema Verkehrsanlagen teilt es sich mit dem Ingenieurbüro Schulte aus Unterschleißheim, dessen Geschäftsführer Claus Schulte ebenfalls anwesend war. Komplettiert wurde das Team durch Herrn Magnus Wager, Geschäftsführer des Büros „Wager Gärtner Knoch“ aus Landshut, das für die Schnittstelle zwischen Hoch- und Tiefbau verantwortlich ist.

Vom Markt Reichertshofen waren der Erste Bürgermeister Michael Franken, der Bauamtsleiter Stefan Zimmermann sowie der Tiefbautechniker Albert Liedl als Projektbetreuer dabei.

 

Der gesamte Bauabschnitt ist etwa doppelt so groß wie der in der Herrnstraße, wie Bürgermeister Michael Franken betonte. Daher wird auch mit etwa 1 Jahr Bauzeit kalkuliert, von Juli 2023 bis Juni 2024, eine winterbedingte Pause ist dabei ebenfalls berücksichtigt. Alle Verantwortlichen waren sich allerdings einig, dass dieser Zeitplan nur dann eingehalten werden kann, wenn es nicht zu unvorhersehbaren Ereignissen kommt, wie etwa die archäologischen Funde in der Herrnstraße.

Aufgrund der Größe des Bauabschnittes soll dieser wiederum in 2 Abschnitte eingeteilt werden.

Ob am Herzog-Heinrich-Platz oder in der Gartenstraße begonnen wird, steht derzeit noch nicht fest. Die betroffenen Anwohner und Gewerbetreibenden werden aber auf jeden Fall rechtzeitig informiert.

Während der Bauphase soll, von kleineren Ausnahmen abgesehen, die Zufahrt für die Anlieger sowie Gewerbetreibenden und deren Kunden durchgängig möglich sein.

Vor Beginn und nach Abschluss der Arbeiten wird ein sogenanntes Beweissicherungsverfahren durchgeführt, bei dem außen und teilweise auch innen Fotos von den Gebäuden gemacht werden. So lässt sich etwa nachvollziehen, ob ein Riss schon vorher da war oder durch die Baustelle entstanden ist.

 

Bei der Vorstellung der Planung betonte Nowak, dass sich das grundsätzliche Bild nicht verändern wird.

Die Gartenstraße bleibt weiterhin 2-spurig, mit Parkflächen am Fahrbahnrand. Von der Einmündung der Marktstraße in die Gartenstraße bis zum Hotel „Posthalter“ erfolgt eine vollständige Pflasterung, im Anschluss ist Asphalt mit einem östlich angrenzenden, ca. 4 m breiten Granitstreifen vorgesehen. Kurz vor dem Herzog-Heinrich-Platz soll dann wieder vollständig bis zum Ende des gesamten Bauabschnittes gepflastert werden.

Diese Unterschiede, so Nowak, seien bewusst so gewählt worden. Zum einen soll so der Herzog-Heinrich-Platz in seiner Funktion als Platz hervorgehoben werden, zum anderen erfolge dies aus Kostengründen, da eine durchgehende Granitpflasterung zu teuer und nicht finanzierbar wäre.

In der Gartenstraße ist beidseitig ein Gehweg vorgesehen, wobei auf der Westseite aus Gründen der Verkehrssicherheit ein Flachbord kommen soll.

 

Als neuer Ortsplatz soll der Herzog-Heinrich-Platz zukünftig Platz zum Verweilen bieten. In der Mitte soll künftig ein Brunnen als Blickfang dienen, um den herum Sitzkanten zu einer Pause einladen sollen. Dafür werden die bisher gewohnten Parkplätze neu angeordnet und der Straßenraum effektiver genutzt.

 

Teilweise sollen sich die Pflasterarbeiten auch auf Privatgrundstücke erstrecken. „Was die Gemeinde veranlasst, bezahlt sie auch“, stellten die Verantwortlichen klar. Aber nur so ist es möglich, ein einheitliches Bild zu schaffen, da es zum Beispiel teilweise private Flächen gibt, die aber öffentlich wirken. Mit den betreffenden Eigentümern werden Vereinbarungen geschlossen. Hintergrund ist, dass die Gesamtmaßnahme gefördert wird und bei der Städtebauförderung eine sogenannte Bindungsfrist von 25 Jahren besteht, innerhalb der nichts ohne Zustimmung verändert werden darf. Dies wird so sichergestellt, da es sich hier um öffentliche Mittel handelt.

 

Um die Anwohner und Gewerbetreibenden mit einzubeziehen, ist allen Beteiligten ein fortwährender Austausch wichtig. „Sie dürfen uns jederzeit gerne anrufen“, lautete Nowaks Angebot an alle Anwesenden. Ebenso wurden Einzelgespräche ausdrücklich angeboten und auch angenommen. Als Bindeglied zum Planungsbüro fungieren dabei die beiden Baustellenpaten Kurt Schweigard und Harald Meier. Diese sind bei allen wichtigen Baustellenbesprechungen dabei und informieren alle Anwohner und Gewerbetreibenden im Bauabschnitt regelmäßig. Ebenso helfen sie bei Fragen gerne weiter.

 

Damit der Herzog-Heinrich-Platz und die Gartenstraße auch abends und nachts ein schönes Bild abgeben, wären an einigen Gebäuden Fassadenleuchten ein großer Wunsch aller Beteiligten, der sich allerdings nur im Konsens mit dem jeweiligen Eigentümer realisieren lässt. Anhand von Beispielfotos konnten die Anwesenden sehen, dass diese auch an historischen Fassaden optisch ansprechend sein können. Daneben sind auch klassische Mastleuchten vorgesehen.

 

Um das Bild weiter zu verschönern, ist teilweise auch Fassadenbegrünung geplant, auch dies erfolgt aber nur mit Zustimmung der Eigentümer.

 

Wenn die Grundstückseigentümer im Bauabschnitt etwa ihre Fassade neu gestalten wollen, kommt das Büro „Wager Gärtner Knoch“ ins Spiel. Eine Grundberatung durch dessen Team wird hier vom Markt Reichertshofen bezahlt, für weitere Beratungen und auch die Umsetzung wird es möglicherweise Fördermöglichkeiten geben. Die genauen Modalitäten werden noch bekanntgegeben.

 

Im Zuge der Neugestaltung sollen auch die Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert werden. Für die mögliche künftige Glasfaserversorgung werden Leerrohre eingezogen.

 

Der Informationsabend bot allen Anwohnern und Gewerbetreibenden die Möglichkeit, die Verantwortlichen kennenzulernen und eine Antwort auf alle Fragen zu erhalten. Alle Beteiligten freuen sich nun, dass voraussichtlich ab Sommer 2024 wieder ein Stück von Reichertshofen moderner und schöner wird.

 

Reichertshofen, 07.03.2023